Bern-Bethlehem

Verschiedene Funde im Stadtteil Bümpliz-Bethlehem lassen darauf schliessen, dass die Gegend zwischen Könizberg und Bremgartenwald  von keltischen Bewohnern besiedelt war. So fanden sich Gräber mit reichen Beigaben aus der Zeit zwischen 450 und 100 v. Chr. an der heutigen Zypressen-, Morgen-, Heim- und Cedernstrasse wie auch beim Statthalterschulhaus.

Etwas aktuellere Informationen zum Stadtteil 6, zu Bethlehem und dem Tscharnergut finden Sie hier.

Quartierzentrum im Tscharnergut

Waldmannstr. 17a

Postfach 379

3027 Bern

info@tscharni.ch

031 991 70 55

Café Tscharni

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Stadtteil 6 – Im Westen von Bern

Bümpliz, auf Karten als «Kopf von Bern» im Westen des Stadtzentrums zu erkennen, war früh besiedelt und bis Ende des 19. Jahrhunderts landwirtschaftlich geprägt. Die zwei Bahnlinien, die 1860 im Südosten und 1901 im Norden eröffnet wurden, trugen zur Entwicklung des Dorfes stark bei und machten Bümpliz zu einem attraktiven Standort für Industrie- und Gewerbebetriebe. Durch den schnellen und andauernden Bevölkerungsanstieg häuften sich vor allem finanzielle Probleme, so dass Bümpliz 1919 die Eigenständigkeit aufgeben und sich in die Stadt Bern eingemeinden musste. Dies wirkte sich zunächst positiv aus, da die finanzielle Not beseitigt werden konnte. Man konnte wieder in Schulhäuser investieren, das Strassennetz wurde ausgebaut und neue Wohnquartiere entstanden.

Schon früh wurde das strukturierte Bauen in Bümpliz-Bethlehem vernachlässigt und durch die Wohnungsnot während und nach dem Zweiten Weltkrieg noch verstärkt. So ist der Stadtteil auch heute noch von einer patchworkartigen Anordnung unabhängiger Siedlungen charakterisiert. Die architektonische Vielfalt ist in der Schweiz kaum anderswo so ausgeprägt. Auch der Bauboom in den sechziger und siebziger Jahren änderte daran nichts. Im Gegenteil: durch die isolierten, in sich einheitlichen Grossüberbauungen wurde Bümpliz-Bethlehem endgültig zu einer Vorstadt mit heterogenem Charakter ohne klar zu erkennendes Zentrum.

Bümpliz-Bethlehem war Mitte der Achtzigerjahre im Grunde fertig gebaut. Die Struktur der Siedlungsfläche bot kaum noch Möglichkeiten, grosse städtebauliche Veränderungen durchzuführen. So wurde die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im Quartier zur planerischen Hauptaufgabe, insbesondere in den mittlerweile unbeliebten Hochhausüberbauungen. Dies ist heute teilweise sehr gut gelungen, doch auch in den nächsten Jahrzehnten wird die Aufwertung des Stadtteils eine zentrale Rolle spielen.

Quelle: Siedlungsentwicklung in Bümpliz-Bethlehem, Projektarbeit Basisjahr D-BAUG 2012, ETH Zürich, IKG

Bethlehem

Das alte Gemeindegebiet (Bethlehem) von Bümpliz lag im Grenzraum zwischen Burgundern im Westen und Alemannen im Osten, wobei allerdings die Siedlungsbezirke nicht klar voneinander abzugrenzen sind. Davon zeugen zahlreiche frühmittelalterliche Gräber in Bethlehem. In der Kiesgrube Neuhaus (Messerli-Grube) wurde zwischen 1913-16 ein Gräberfeld mit 291 Bestattungen aus der Zeit zwischen 500 und 700 und 1927-31 ein weiteres mit 31 Bestattungen von Anfang des 7. Jahrhunderts entdeckt. Die Gräber waren mit Beigaben reich ausgestattet. Diese Fundgegenstände befinden sich heute im Bernischen Historischen Museum.

Für den Ursprung des Namens «Bethlehem» bei Bern gibt es drei Thesen:

  1. Die Bezeichnung geht auf das Mittelalter zurück. Das nahe gelegene Kloster des Deutschritterordens hatte in dieser Gegend einen Prozessionsweg errichtet. An die Stationen dieses Weges erinnert neben «Bethlehem» die allerdings nur noch auf alten Landkarten zu findenden Bezeichnungen «Jerusalem» und «Jordanbach» im Bremgartenwald. Der Name «Bethlehem» übertrug sich auf den dortigen Weiler und die daraus entwickelnde Dorfschaft in der Gemeinde Bümpliz.
  2. Sie geht auf «Bethelhelm» zurück, einen Namen, der um 1700 in Urkunden erschien. Vielleicht war dies die Zusammensetzung von Pettilo (Verkleinerung des Namens Petto) und –heim.
  3. Unergiebiges Ackerland wurde früher als «Bethlehemsacker» bezeichnet.

Vor der Jahrhundertwende bestand die Siedlung Bethlehem aus drei grossen Bauerngütern, einigen Einzelhäusern, zwei Wirtschaften einer Schmiede und einer Sägerei.

  • 1918 stimmen die Bümplizer (Bethlehemer) mit 631 Ja gegen 17 Nein dem Eingemein­dungsvertrag zu.
  • 1919 entstehen die ersten Gemeindewoh­nungen im neuen Stadtteil.
  • 1958-65 wurde die erste Grossüberbauung, das Tscharnergut, realisiert.
  • 1999 wohnten 12’382 Menschen in Bethlehem (5’887 Wohnungen und ca. 482 Arbeitsplätze).
  • 2015 wohnten 14’515 Menschen in Bethlehem (5’988 Wohnungen und ca. 540 Arbeitsplätze)

Tscharnergut

Das Tscharnergut liegt ca. 4 km westlich des Stadtzentrums in Bethlehem, einem Quartier der ehemaligen Gemeinde Bümpliz. Im 18. Jahrhundert baute Viktor von Erlach ein Landhaus, das bald zum spätbarocken Landsitz mit zwei Bauernhöfen erweitert wurde. Das Gut hiess nach dem späteren Besitzer ab 1774 „Tscharnergut“. Die zum Gut gehörende Campagne ist heute als „Fellergut“ bekannt.

Das Quartier im Westen von Bern ist eine typische Wohnsiedlung der späteren Fünfzi­gerjahre und war die erste Grosssiedlung in Bern, die für 5‘000 Bewohnerinnen und Bewohner konzipiert wurde.

Grunddaten

  • Adresse: Tscharnergut, Bern-Bethlehem, umgrenzt von Waldmann-, Riedbach- und Fellerstrasse
  • Erstellt: 1958-65
  • Anzahl Häuser: 5 Hochhäuser à 20 Geschosse, 8 Scheibenhäuser à 8 Geschosse, 3 Mehrfamilienhäuser à 4 Geschosse, 2 Reiheneinfamilienhausgruppen
  • Wohneinheiten: 1186 Wohnungen: 1 – 5½ Zimmer, inkl. Studentenwohnhaus mit ca. 200 Wohnungen

Verwaltungen

  • DR. MEYER Immobilien AG, Morgenstrasse 83A, 3027 Bern, 031 996 42 52, www.dr-meyer.ch
  • Familien-Baugenossenschaft Bern, FAMBAU, Mühledorfstr. 5, 3018 Bern, 031 997 11 01, www.fambau.ch
  • Zivag Verwaltungen AG, Weltpoststrasse 20, 3015 Bern, 031 350 22 77, www.zivag.ch
  • Patrick Emmenegger Immobilien Verwaltungen AG, Sempachstrasse 7, Postfach 181, 3000 Bern 22, 031 336 06 06, www.emmenegger-immobilien.ch

Die Wohnbaugesellschaften haben sich für Erstellung und Betrieb der Anlagen von gemeinsamem Interesse (Kleinzoo, Bibliothek, Ladenzentrum, Einstellhallen, Fernheizung, Quartierzentrum, Restaurant, Grünanlagen) mit der Einwohnergemeinde Bern zur Tscharnergut Immobilien AG (TIAG) zusammengeschlossen.

Flächenanalyse 1966

  • Gesamtareal: 104‘000m2 = 100.0%
  • Bebaut: 19‘500m2 = 18.7%
  • Belagsflächen: 34‘500m2 = 33.2%
  • Grünflächen: 49‘500m2 = 47.6%
  • Sonstiges: 500m2 = 0.5%
  • Baumbestand: ca. 380 Stück
  • Anlagekosten: 60 Mio Franken

Einwohnerinnen und Einwohner im Tscharnergut 1970 – 2017

Jahr 2017 2009 1990 1970
Schweiz 1‘464 1’645 2’353 4‘214
Ausland 1’099 652 553 430
0-19 Jahre 455 407 557 2347
20-64 Jahre 1‘531 1’253 1’919 2‘215
65+ Jahre 577 637 430 82
Total 2’563 2’297 2’906 4’644

Die Zahlen widerspiegeln die Veränderungen des Quartiers und der Stadt Bern. Sie weichen in den meisten Kenngrössen nicht sonderlich von der generellen Tendenz ab. Markant ist der wachsende Anteil von ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern bei gleichzeitiger Abnahme der Gesamtbevölkerung sowie die Zunahme der über 65jährigen.

Verschiedene Erneuerungen sind geplant oder wurden bereits realisiert. So sind ein kleiner Teil der 720 Dreieinhalbzimmer-Wohnungen der Scheibenhäuser in grössere und kleinere Einheiten umgestaltet worden.

Bei den Aussenflächen sind Anpassungen geplant, diese scheitern leider oft an den finanziellen Möglichkeiten.

Weiterführende Informationen

Quartierhandbuch Stadtteil 6

(PDF, 2014)

Mit vielen Informationen zur Geschichte und zu den Institutionen von Bern West. Herausgeber www.westkreis6.ch Gratis erhältlich im Quartierzentrum im Tscharnergut.

Wohnort Grossüberbauung

(2004)

Herausgegeben von Elisabeth Bäschlin. 120 Seiten, 50 SW-Abbildungen, Pappband, Format 20,5 x 25,5 cm. ISBN 3-7165-1355-5, Benteli Verlag, Wabern-Bern. Erhältlich im Quartierzentrum im Tscharnergut für Fr. 20.–

Siedlungsentwicklung in Bümpliz-Bethlehem

(PDF, 2012)

Städtebauliche Entwicklungen im Berner Stadtteil VI von 1890, bis 2012 und ihre Wechselwirkung mit der Infrastruktur. Projektarbeit Basisjahr D-BAUG 2012, ETH Zürich, IKG.

Überbauungsordnung ESP Ausserholligen

(PDF, 2020)

Stöckackerstrasse 33 – Ladenwandweg – ewb/BLS-Areal Ausserholligen

Statistiken

(PDF, 2017)

Detaillierte Statistiken der Stadt Bern zum Stadtteil 6.