Jahre Tscharnergut, 1959–2009


 

Berns Stadtentwicklung findet im Westen statt: Mit der Eröffnung von Westside, dem Bau des Tram Bern West. Was heute am Entstehen ist, hatte seinen Anfang bereits vor 50 Jahren mit dem Bau des Tscharnerguts. Grund genug, 2009 ein ganzes Jahr lang zu feiern.

Die Bewohnerinnen und Bewohner feiern 50 Jahre Tscharnergut und laden Sie zu diesem Fest ein. Während des ganzen Jahres zeigen Vereine und Institutionen die Vielfältigkeit des Quartiers mit einem bunten Strauss von verschiedenen Anlässen.

Hintergrund

Das Tscharnergut ist die erste Berner Gesamtüberbauung und eine der ersten der Schweiz überhaupt. Es besteht aus 1182 Wohnungen in 5 zwanziggeschössigen Hochhäusern, 8 achtgeschossigen Scheibenhäusern, 3 viergeschossigen Mehrfamilienhäusern und zwei Reihen mit je 9 Einfamilienhäusern. Noch heute gilt es mit seinen einfachen Formen und einer klaren städtebaulichen Konzeption international als Architekturbeispiel für die 50er und 60er Jahre.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg und der Aufhebung der Beschränkungen im Wohnsitzwechsel nahm die Bevölkerungsbewegung vom Land in die Stadt rapide zu. Gleichzeitig hob die Stadt ihre Wohnbausubventionierung auf. Dies führte zu einer akuten Wohnungsnot in Bern. Insbesondere günstige Wohnungen für Familien mit Kindern waren rar.

1954 wurde im Stadtrat ein Postulat eingereicht. Es sollte überprüft werden, ob billige Wohnungen durch finanzielle Hilfe an Bauherrschaften, die die Verbilligung voll an die Mieterinnen und Mieter weitergaben, gebaut werden konnten. Zudem sollte gemeindeeigenes Bauland im Baurecht zu günstigen Konditionen abgegeben werden.

In einem Ideenwettbewerb wurden gleichzeitig Richtlinien für eine städtebaulich gute Überbauung für das Gebiet des Tscharnerguts, des Bodenackers und des Holenackers erarbeitet. Daraus entstand ein Gesamtüberbauungsplan, der nur noch das Gebiet des eigentlichen Tscharnergutes umfasste.Im Sinne des Postulats trat die Stadt daraufhin ein Areal von 125 000 m2 an drei gemeinnützige Baugenossenschaften im Baurecht ab. Die Stimmbevölkerung nahm den Bebauungsplan und die Landabtretung 1958 in einer Volksabstimmung an. 1959 zogen die ersten Familien in das neue Quartier.

Ansprechpersonen

Otto Wenger, 031 991 70 55, otto.wenger@tscharni.ch

Andreas Rohrbach, 031 991 70 55, andreas.rohrbach@tscharni.ch

Bericht der Präsidentin des Vereins Quartierzentrum im Tscharnergut im Wulchechratzer vom Dezember 2008:

1959 – 2009

Noch 11 Tage und dann ist es soweit, wir starten gemeinsam in ein neues Jahr. Dies feiern wir mit einer Silvesterparty im Quartierzentrum Tscharnergut (siehe Wulchi vom November 2008). Doch dieser Anlass ist nicht einfach nur ein ganz gewöhnliches Fest zum Jahresabschluss, nein, es ist der Startschuss zu einem ganz speziellen Jahr für das Quartierzentrum Tscharnergut und seine Bewohnerinnen und Bewohner. Vor 50 Jahren entstand im Westen von Bern eine Grossraumsiedlung, die für diese Zeit etwas Neues und Ungewohntes war. In all diesen Jahren  ist viel passiert: Es ist ein Tiergarten entstanden und  der Mieter und Quartierverein wurde gegründet, im Ladenzentrum sind Läden gekommen und auch wieder gegangen, der Kindertreff und das Mütterzentrum sind heute fest verankerte Institutionen im Quartier, der Brunnen auf dem Dorfplatz mit seinem Glockenturm ist nicht mehr wegzudenken, um nur einige Beispiele zu nennen. Es ist in all den Jahren soviel Positives entstanden, dass wir den Eindruck hatten, mit einem Fest der Grösse und der Vielfalt unseres Quartiers nicht gerecht werden zu können. So beschlossen wir, mit Hilfe der Schule, der Läden, der Institutionen und vor allem der Bewohnerinnen und Bewohnern für jedes dieser 50 Jahre einen Anlass zu organisieren. So entstand ein bunter Strauss von mindestens 50 Anlässen, die uns durch das ganze Jahr hindurch immer wieder daran erinnern sollen, wie vielfältig und spannend es doch ist im Tscharnergut zu leben.

Es wird für jedermann etwas geboten, sei es nun eine Ausstellung, die sich rund ums Quartier dreht, ein Kindermusical für Gross und Klein oder eine Legostadt für Baufreaks. Mit verschiedenen interkulturellen Angeboten möchten wie auch die Ausländerinnen und Ausländer einladen mit uns zu feiern. Ein Höhepunkt wird sicher am Wochenende vom 22. August stattfinden, wenn der Mieter- und Quartierverein sein  30-jähriges Bestehen mit einem grossen Fest auf dem Dorfplatz feiert. Wie eingangs schon erwähnt, findet der erste Anlass in der Nacht zum 1. Januar 2009 statt. Der offizielle Eröffnungsanlass mit Stadtpräsident Alexander Tschäppät, mit dem Architekten U. Strasser und Vertretern der TIAG findet dann am Samstag, 10. Januar um 11 Uhr auf dem Dorfplatz im Tscharni statt. Die jeweiligen Aktivitäten können Sie jeweils einen Monat im voraus dem Wulchechratzer entnehmen. Unter www.50-jahre-tscharnergut.ch werden die Aktivitäten, soweit bekannt, für das ganze Jubiläumsjahr aufgeführt.

Nun wünsche ich allen ein schönes, abwechslungsreiches und sicher spannendes Jubiläumsjahr und hoffe Sie möglichst zahlreich an den einzelnen Veranstaltungen begrüssen zu dürfen.

Marianne Mendez